Grundsätzlich ist die Geburt jedes gesunden Jungtiers bzw. der Schlupf jedes Kükens erfreulich und ein besonderes Ereignis. Wenn es sich um Nachwuchs einer hochbedrohten Tierart handelt, die im Rahmen eines Europäischen Ex-situ-Programms (EEP) gemanagt wird, ist eine erfolgreiche Aufzucht aber besonders hervorzuheben. In diesem Jahr hat es erfreulicherweise mal wieder mit der Nachzucht bei den hochbedrohten Ecuadoramazonen geklappt. Ein Küken bisher noch unbekannten Geschlechts schlüpfte am 18. Juni, wurde von seinen Eltern vorbildlich gepflegt und ist inzwischen aus dem Nistkasten ausgeflogen und kaum noch von den Eltern zu unterscheiden. Der koordinierten Nachzucht der im Zuchtprogramm zusammengeschlossenen europäischen zoologischen Gärten kommt für diese Art eine ganz besondere Bedeutung zu. Laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion gilt die Ecuadoramazone als „Von Ausrottung bedroht“ (Critically endangered). Der größte Teil der Wälder und Mangroven Ecuadors wurde seit Mitte des 20. Jahrhunderts gerodet, wobei die Entwicklung von Aquakulturteichen für die Garnelenzucht der Hauptgrund für den Verlust der Mangroven ist Insgesamt werden der Verlust und die Verschlechterung des Lebensraums durch die Ausweitung der Landwirtschaft und das Abholzen von Brennholz als anhaltende Bedrohung für diese Art angesehen. Der Fangdruck ist eine weitere anhaltende Bedrohung; es wird vermutet, dass ein großer Teil der Gemeinden im Verbreitungsgebiet die Art als Haustier hält. Einzelne Populationen sind zudem durch die Fallenjagd stark reduziert worden (IUCN Red List). Es ist das erste Jungtier des aktuellen Zuchtpaares in Landau, und die Koordinatoren des EEP im Zoo Chester sind sicherlich hocherfreut über diese gelungene Nachzucht!
