Erfreulicher Nachwuchs im Huftierrevier
Wie schön, es ist ein Weibchen! Am 6. März brachte das ältere der beiden Prinz-Alfred-Hirschweibchen im Zoo Landau ihr nunmehr viertes Jungtier ohne Probleme vor den Augen der Zoogäste auf der Außenanlage zur Welt. Der Gesundheitscheck, bei dem das Tier auch seinen Mikrochip zur eindeutigen Identifaktion gesetzt bekam, ergab, dass es sich um weibliches Jungtier handelt. Wie immer gilt: das Zooteam über jedes gesunde Jungtier begeistert, aber wenn es sich dann noch um das Kälbchen einer der bedrohtesten Hirscharten der Welt handelt, ist die Begeisterung umso größer. Dass es ein Weibchen ist, freut vor allem Dr. Christina Schubert, die Zoologin im Zoo Landau, die das Internationale Zuchtbuch (ISB) für die Art führt und zudem die Erhaltungszuchtbemühungen im Rahmen des Europäischen Ex-situ Programms (EEP) koordiniert. Prinz-Alfred-Hirsche werden in Menschenobhut im Paar oder als Haremsgruppen gehalten. Daher gibt es meist eine Überzahl an männlichen Tieren. Ziel eines EEP ist es, eine stabile, genetisch vielfältige und gesunde Population in Menschenobhut aufzubauen bzw. zu erhalten. Nur so können Tiere aus Menschenobhut, falls erforderlich und möglich, auch als „Backup“ für schwindende Bestände im natürlichen Lebensraum dienen. Der zierliche Hirsch, bei dem das helle Fleckenmuster im dunkelbraunen Fell ein Leben lang erhalten bleibt, wird auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „gefährdet“ gelistet. Denn ursprünglicher Wald weicht auf den dicht besiedelten Inseln des Visayas Archipels (wie auf den gesamten Philippinen) immer mehr der Land- und Holzwirtschaft. Der Rückgang dieser Art ist außerdem auf direkte Nachstellung durch den Menschen zurückzuführen, obwohl die Hirsche auf den Philippinen gesetzlich vollständig geschützt sind. Bei der Haltung von Prinz-Alfred-Hirschen spielt auch Umweltbildung eine besonders große Rolle. In Zoos gehaltene Prinz-Alfred-Hirsche dienen als Botschafter für ihre bedrohten wildlebenden Verwandten. Der Schutz der Tropenwälder geht uns alle an und ihr Erhalt ist ein wichtiges Element im Kampf gegen den fortschreitenden Klimawandel! Auch wenn die Philippinen weit entfernt sind, kann jede*r einzelne durch das eigene Konsumverhalten darauf achten, Regenwälder nicht auszubeuten bzw. zu erhalten und den eigenen CO2-Abdruck so gering wie möglich zu halten. Im Zuge der Haltung der Art werden in den am Zuchtprogramm teilnehmenden zoologischen Gärten oder auch über Zoo-Freundeskreise Spendengelder generiert. Diese werden über die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) an den lokalen Projektpartner auf den Philippinen, die Talarak Foundation Inc. (https://www.talarak.org/), weitergeleitet. Die Stiftung setzt sich für den Schutz der Wälder ein, betreibt umfangreiche Umweltbildungsprogramme und managt außerdem zwei Auffang- und Zuchtstationen unter anderem für Prinz-Alfred-Hirsche. Von den Nachzuchten in diesen Stationen konnten seit 2020 über 40 Hirsche in einem nun geschützten Waldgebiet wieder angesiedelt werden, und einige haben sich dort bereits erfolgreich reproduziert. Ein bisher einmaliges Projekt, das von Wissenschaftlern engmaschig überwacht wird.
Wer die Naturschutzarbeit unterstützen möchte, kann dieses über die ZGAP e.V. (IBAN: DE12 6206 3263 0054 5500 09) oder über den Freundeskreis Zoo Landau e.V. (IBAN: DE31 5485 0010 0000 0003 80) Stichwort „Philippinen“ tun.