„Wenn’s läuft, dann läuft’s“ könnte man zum diesjährigen Zuchterfolg bei den Socorro-Tauben im Landauer Zoo sagen. Ganz besonders groß war die Freude bei der Erstnachzucht in Landau, die das erst im Mai diesen Jahres neu zusammengestellte Taubenpaar ab Anfang Juli erfolgreich großzog. Kaum war dieses erste Jungtier ausgeflogen, schlüpfte Ende Juli das zweite Küken, Anfang September ein drittes. Und mit der Lust am Brüten ist es auch mit dem Herbstanfang noch nicht vorbei. Das erste und dritte Küken entpuppten sich anhand der genetischen Untersuchung einer Federprobe als männlich, das zweite als weiblich. Letzteres ist besonders erfreulich, da weibliche Tauben momentan im Europäischen Ex-situ-Programm (EEP), das vom Zoo Frankfurt koordiniert wird, fehlen und leichter zu vermitteln sind. Dem EEP, das bereits seit dem Jahr 1995 besteht, kommt ganz besondere Bedeutung zu, denn die kleine, fast unscheinbar wirkende braune Taube ist in ihrer Heimat, der mexikanischen Insel Socorro von Menschen komplett ausgerottet worden und hat nur in Menschenobhut überlebt! Socorrotauben sind flugfähig, halten sich aber auch sehr viel am möglichst deckungsreichen Boden auf. Es handelt sich um eine evolutionäre Anpassung an das Leben auf einer abgelegenen Pazifikinsel, auf der es ursprünglich keine natürlichen Feinde für die Tauben gab. Dieses wurde der Tierart zum Verhängnis, als im Jahr 1957 eine Station der mexikanischen Marine auf der Insel errichtet wurde. Eingeschleppte Räuber wie Katzen oder Ratten aber auch Ziegen, die durch Beweidung die Vegetation der Insel sehr stark veränderten, führten binnen weniger Jahrzehnte zur kompletten Ausrottung der wenig scheuen Taube auf Socorro. Da die Tierart auf dieser Insel endemisch war, also weltweit nur dort zu finden, wird sie seit 1994 auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als „Ausgerottet in der Wildnis“ geführt. Die Erstnachzucht aus Landau wird in Kürze an den Zoologisch Botanischen Garten Wilhelma in Stuttgart abgegeben werden. Das Zooteam ist froh und ein wenig stolz, das EEP durch aktive Nachzucht so erfolgreich unterstützen zu können.