Vor Kurzem haben wir uns von unserem Pinselohrschweineber SALAM verabschiedet, und es hieß, „die Tierpfleger*innen des Huftierreviers sind sich einig: So einen kriegen wir so schnell nicht wieder!“ Das Gleiche sagt das Zooteam nun aber auch über den Gnubullen KIBOKO, der am 2. Dezember verstorben ist.
KIBOKO kam bereits erwachsen aus dem fernen lettischen Kaunas im August 2004 nach Landau, und hat mit gut über 18 Jahren ein für ein Gnu sehr stattliches Alter erreicht. Er hat mit drei verschiedenen Kühen im Laufe der Jahre 19 (!) überlebende Kälber gezeugt. Von Zoo-Kolleginnen*en, an die diese Kälber abgegeben wurden, haben wir regelmäßig die Rückmeldung erhalten, dass die „Landauer Gnus“ besonders ruhig und umgänglich sind. Sicher liegt dies an der Art, wie hier im Zoo mit den Tieren umgegangen wird. Zum Teil ist es aber vermutlich auch ein Erbe des Vaters, denn KIBOKO war ein für diese Tierart außergewöhnlich friedliches und ruhiges Tier.
Die Zucht dieser leider nicht mehr sehr häufig gehaltenen Antilopen soll auch in Landau weitergehen. Im Vordergrund einer weiteren Haltung und Zucht dieser „Kuhantilopenartigen“ steht zwar nicht der Artenschutz, da Südliche Streifengnus glücklicherweise in der Wildbahn noch vergleichsweise häufig sind. Aber zu den mehreren guten Gründen, an der Haltung auch dieser Spezies festzuhalten zählen, dass Gnus zu den besonders eindrucksvollen Vertretern großer afrikanischer Pflanzenfresser zählen. Ihr Aussehen, ihr Verhalten und ihre Biologie machen sie aus „didaktischen“ Gründen auch zu spannenden Zootieren. Zumindest denjenigen, die die immer noch großartige frühe Naturdokumentation „Serengeti darf nicht sterben“ des berühmten Tierarztes, Zoologen und Naturschützers Prof. Dr. Bernhard Grzimek und seines Sohnes Michael gesehen haben, sind Gnus, die saisonal zu Hunderttausenden durch die Weiten Afrikas wandern, eindrücklich in Erinnerung. Desweiteren halten wir es in Landau für wichtig, umfängliche bei uns gesammelte praktische Haltungserfahrungen mit dieser unter Zootierhaltern eher als „schwierig“ geltenden Art zu bewahren. Solche Kenntnisse können sehr wichtig sein, wenn es ggf. um die Haltung ähnlicher, aber vielleicht stark gefährdeter Arten zu Erhaltungszwecken im Zoo geht.
Die Landauer Zooleitung wird sich auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger machen. Allerdings ist zu erwarten, dass im nächsten Frühjahr noch zwei Nachkommen von KIBOKO zur Welt kommen werden. Ein neuer Gnubulle wird deswegen vermutlich erst im Spätsommer in Landau einziehen.