Für die beiden ältesten Söhne aus der Gruppe der Weißscheitelmangaben war im Alter von 5 bzw. 5einhalb Jahren jetzt die Zeit gekommen, die Geburtsgruppe in Landau zu verlassen. Zwar wurden die beiden von ihrem äußerst toleranten Vater trotz inzwischen deutlich pubertären Gehabes noch in der Gruppe geduldet, aber sie fingen an, sich für die mit ihnen verwandten Weibchen der Gruppe zu interessieren. Wichtiges Ziel der europaweit koordinierten Zuchtprogramme für bedrohte Tierarten (Europäisches Ex-situ-Programm EEP) ist es, Inzucht zu vermeiden, um langfristig stabile, gesunde Zoo-Populationen zu erhalten, die unter Umständen auch als Backup-Population für schwindende Wildbestände dienen können. Die im Grenzgebiet zwischen Ghana und der Elfeinbeinküste verbreiteten Mangaben zählen zu den bedrohtesten Affenarten der Welt, der Zoo Heidelberg koordniert ein Schutz-Programm für diese Art und weitere bedrohte Affenarten vor Ort in Westafrika (Projekt West African Primate Conservation Action WAPCA; weitere Informationen unter https://www.zoo-heidelberg.de/tiere-entdecken/natur-artenschutz/artenschutz-weltweit/). Das EEP wird vom Zoo Barcelona koordiniert. Von dort kam also die Empfehlung, den jüngeren der beiden Affen in den Zoo von Cordoba zu schicken, wo er mit drei weiteren Männchen zunächst in einer so genannten Junggesellengruppe leben soll. Diese Gruppe dient sozusagen als „Ersatzbank“ für spätere Zuchtmännchen. Der Transport per Flugzeug brauchte einige Vorbereitungszeit, doch am 13. Juni reiste das Männchen WILLIAM von Landau ab. Er ist gut angekommen und hat sich binnen kürzester Zeit gut mit seinen drei neuen Artgenossen angefreundet. Der Weg für das zweite, ältere Männchen HARRY war deutlich kürzer. Am 3. Juli wurde er an den Zoo Heidelberg abgegeben, wo er mit einem Weibchen aus dem Zoo Dublin und einem weiteren aus dem Zoo Barcelona vergesellschaftet wurde. Diese nach genetischen Gesichtspunkten neu zusammengestellte Zuchtgruppe soll also auch für den Erhalt der Art in Menschenobhut sorgen, und die ersten Annäherungen zwischen den Tieren sehen vielversprechend aus. Die drei Tiere zeigten keinerlei Aggressionen sondern von Anfang neugieriges Interesse aneinander. Mit etwas Glück darf sich der Zoo Heidlberg schon im nächsten Jahr über Nachwuchs freuen – wir drücken die Daumen.