Positive Bilanz: Erfolgreiche Aufzucht und Auswilderung von Kiebitzen in Rheinland-Pfalz durch die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR) und den Zoo Landau in der Pfalz
Pressemitteilung des Zoo Landau in der Pfalz und der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz
Während eines gemeinsamen Arbeitstreffens am 1. September 2025 wurden im Zoo Landau in der Pfalz die Ergebnisse der diesjährigen Aufzucht und Auswilderungen von Kiebitzen präsentiert und diskutiert. Dabei gab es auch eine erste erfreulich positive Bilanz der letztjährigen Auswilderungen. Beobachtungen belegen, dass eine größere Zahl der im letzten Jahr ausgewilderten Tiere zurückkehrte, sich verpaarte und brütete.
Das Kiebitzprojekt der GNOR setzt sich seit 2020 für das Überleben der einst häufigen und weithin bekannten Feldvogelart in Rheinland-Pfalz ein. Das Artenschutzprojekt umfasst seit letztem Jahr zudem eine gemeinsame Maßnahme mit dem Zoo Landau. Hier entstand, gefördert durch Mittel aus der Aktion Grün des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, eine Kunstbrut- und Aufzuchtstation für Kiebitze. Ziel ist es dabei, im Zoo erbrütete und aufgezogenen Kiebitze in zwei Auswilderungsbiotopen in der Vorderpfalz auszuwildern und so die kleinen verbliebenen Restpopulationen vor Ort zu stützen.
Seit 2024 wurden, mit behördlicher Genehmigung, über 150 Kiebitzeier aus der Natur in den Zoo Landau übergeben. Die geborgenen Eier entstammten entweder aus verlassenen Nestern oder solchen, die in unmittelbarer Gefahr waren, zerstört zu werden. Nach 26 Tagen im Brutschrank schlüpften die „Pulli“ – der Fachbegriff für Kiebitzküken – und wurden für mehrere Wochen im Zoo intensiv und fachgerecht versorgt. Mit mindestens drei Wochen wurden die Jungkiebitze zur Eingewöhnung in speziell dafür eingerichtete Volieren in den Auswilderungshabitaten überführt und dort bis zum Erlangen der vollen Flugfähigkeit weiter betreut. Schließlich wurden sie in die Natur entlassen und dabei über mehrere Tage intensiv beobachtet und kontrolliert. „Für die große Unterstützung der vielen ehrenamtlich und hauptamtlich Beteiligten bedanken wir uns besonders herzlich!“ betont die Präsidentin der GNOR, Dr. Andrea Tappert. „Mit ihrer Hilfe konnten im Jahr 2025 nun 50 weitere Kiebitze zunächst den Süden von Rheinland-Pfalz erkunden, bevor sie sich auf den nicht ungefährlichen Winterzug in südliche Gefilde aufmachen werden.“
„In diesem Jahr konnten die ersten Rückkehrer aus der Auswilderung im Jahr 2024 festgestellt werden,“ freut sich Landaus Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel. Zur Wiedererkennung wurden an den Beinen jedes ausgewilderten Vogels Ringe und eine mit einem Buchstabencode beschriftete, gut sichtbare kleine „Flagge“ angebracht. Dadurch konnten 16 verschiedene zurückgekehrte Individuen anhand der Zahlenkombinationen sicher identifiziert werden. Wie sich zeigte, haben mindestens ein Drittel der 47 im Jahr 2024 ausgewilderten Kiebitze den ersten Winter überlebt. Ein Erfolg, der selbst die Optimisten unter den Vogelschützern überraschte. Besonders erfreulich ist, dass einige der im Zoo erbrüteten, zurückgekehrten Kiebitze sogar schon am diesjährigen Brutgeschäft teilgenommen haben! Mit diesen ersten Ergebnissen ist die Hoffnung auf ein langfristiges Anwachsen der rheinland-pfälzischen Kiebitzpopulation verbunden, wozu es aber zudem gelingen muss, die für den Kiebitz geeigneten Lebensräume zu erhalten und auszuweiten.