Eine lange Reise, die Adventszicklein sind da und eine neue Tierart im Warmhaus
Die Winterzeit ist nicht die Hauptsaison für Tiertransporte, es sei denn, man schickt ein Tier in den warmen Süden. So geschehen am 22. November. Eine männliche Ekuadoramazone, die im Juni 2022 hier im Zoo Landau geschlüpft war, wurde im Rahmen des Europäischen Ex-situ-Programms (EEP) an den Zoo in Barcelona abgegeben. Das Tier hat die lange Reise gut überstanden und soll nun mit einem bereits vorhandenen Weibchen vergesellschaftet werden. Wir drücken die Daumen, dass dies gut klappt und mit dem neuen Paar eine weitere Stütze für den Erhalt dieser bedrohten Papageienart in Menschenobhut entsteht!
Die Winterzeit ist auch nicht die Hauptsaison für Geburten, auch wenn im Zoo Landau ja überwiegend Exoten gehalten werden, die aufgrund ihrer Herkunft aus meist tropischen und subtropischen Gebieten nicht darauf angewiesen sind, ihre Jungtiere zu einer warmen Jahreszeit zur Welt zu bringen, da es in diesen Gebieten keine ausgeprägten Jahreszeiten gibt. Die Adventszeit ist aber die klassische Zeit für Geburten bei unseren Zwergziegen. Am 30. November kam das erste Zwillingspärchen zur Welt. Inzwischen sind es sieben Jungtiere, und viele weitere Ziegen sind in Erwartung des nächsten Nachwuchses. Die ersten Tage verbringen die Mütter mit ihrem Nachwuchs im Stall. Bei einigermaßen gemäßigten Temperaturen bzw. trockener Kälte können die Kleinen aber dann auch bald nach draußen gelassen werden. Sie haben aber auch tagsüber Zugang zum Stall, um sich unter einer Wärmelampe gemütlich aufwärmen zu können, wenn sie möchten.
Wir bitten unsere Gäste eindringlich darum, die jungen Zicklein, bei aller Niedlichkeit, nicht zu bedrängen, hochzuheben oder gar aus ihrer Ruhezone herauszuholen. Bitte gehen Sie respektvoll mit den Streichelzootieren um und achten Sie darauf, dass Ihre Kinder es ebenso tun!
Weniger niedlich als die jungen Zwergziegen, vielleicht ein bisschen skurril, auf jeden Fall hochinteressant ist die neue Tierart im Warmhaus des Zoo Landau. Am 3. Dezember hat der Zoo aus versierter Privathand zwei Fransenschildkröten (Chelus fimbriata) übernommen. Nach dem Tod der nordamerikanischen Schnappschildkröte wurde intensiv über einen Ersatz für das betreffende Becken nachgedacht. Wie die Schnappschildkröte ist die Fransenschildkröte ein ausgeprägter Lauerjäger. Reglos unter Deckung im Flachwasser liegend gleicht sie einem knorrigen Baumstumpf und wartet versteckt auf ihre Beute. Durch blitzschnelles Aufreißen des Mauls und gleichzeitiges Aufblähen des Halses entsteht ein starker Sog, der die Beute ins Maul befördert. Diese wird nach dem Ausstoßen des Wassers im Ganzen abgeschluckt. Zur Tarnung tragen neben dem höckrigen Panzer die namensgebenden fransigen Hautanhängsel am Kopf und dem langen Hals bei. Beide zusammen sind so lang wie der flache Panzer, der bei männlichen Tieren eine Länge von bis zu 40 cm, bei Weibchen bis zu 50 cm erreichen kann. Fransenschildkröten zählen zu den Halswenderschildkröten. Diese zeichnen sich durch besonders lange Hälse aus, die sie im Gegensatz zu den Halsbergerschildkröten nicht nach hinten einziehen sondern s-förmig horizontal unter den Panzer legen. Die Art ist natürlicherweise im nördlichen Südamerika, im Einzugsgebiet von Amazonas und Orinoko verbreitet. Sie ist momentan (noch) nicht in der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) geführt, in Kolumbien gilt sie als potenziell gefährdet. Der internationale Handel mit der Art ist laut Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) geregelt.