Landauer Weißscheitelmangabennachzucht bringt erstes Jungtier in ihrem Heimatland Ghana zur Welt
Am 13. Mai durfte sich das Team des Zoo Landau in der Pfalz über ein weiteres gesundes Jungtier der aktuellen Weißscheitelmangabenzuchtgruppe freuen. Inzwischen steht auch das Geschlecht des Jungtiers fest, es handelt sich um ein Männchen und damit bereits den vierten Sohn des aktuellen Zuchtmännchens CHARLES. Noch in der gleichen Woche erreichte uns darüber hinaus eine sehr erfreuliche Nachricht aus Ghana. Das erstgeborene Jungtier der aktuellen Landauer Zuchtgruppe, das im Februar 2013 geborene Weibchen IVY, wurde im letzten Frühjahr im Rahmen des Europäischen ex-situ Programms (EEP) an den Zoo im ghanaischen Accra abgegeben, in dem die Artenschutzorganisation WAPCA (West African Primate Conservation Action) eine Auffang- und Zuchtstation betreibt. Aus dieser Station war CHARLES im Jahr 2010 als beschlagnahmter Wildfang nach Landau gekommen, und es war schon etwas Besonderes, dass seine Tochter im Rahmen des koordinierten Zuchtprogramms in ihr Heimatland zurückkehren konnte. Jetzt ist IVY zum ersten Mal Mutter geworden und CHARLES damit zum ersten Mal Großvater! Am 18. Mai kam das gesunde, männliche Jungtier zur Welt und IVY entpuppt sich als vorbildliche Mutter. Sie hatte in Landau bereits die Aufzucht von vier (Halb)Geschwistern miterlebt, für Primaten ist diese Erfahrung ganz besonders wichtig.
Weißscheitelmangaben gehören zu den bedrohtesten Primatenarten der Welt, da die Zerstörung ihres Lebensraums und illegale Wilderei die Bestände im natürlichen Lebensraum stark dezimieren. WAPCA engagiert sich vor Ort durch Umweltbildungsprogramme, verstärkten Schutz der Regenwälder oder auch die Schaffung alternativer Einnahmequellen für die lokale Bevölkerung für den Schutz der Weißscheitelmangaben und anderer teilweise stark bedrohter Tierarten im gleichen Lebensraum. Neben diesem so genannten in-situ-Schutz kommt der Nachzucht der Tierart in Menschenobhut im Rahmen des EEP besondere Bedeutung zu, um eine stabile und gesunde Reservepopulation zu etablieren. Auch wenn IVY wahrscheinlich nicht zu den Tieren gehören wird, die eines Tages in Ghana wieder in gut geschützte Nationalparks entlassen werden können, könnten vielleicht ihre Nachkommen zu diesen Tieren zählen. Jüngst wurden sieben Weißscheitelmangaben aus der Auffangstation in ein 0,4 Hektar großes, naturbelassenes Gehege umgesetzt. Das Verhalten und die Entwicklung der Tiere in diesem neuen Regenwaldlebensraum mit natürlichen Futterquellen wird intensiv überwacht. Forschung ist ein weiterer ganz wichtiger Schwerpunkt der Arbeit von WAPCA vor Ort. Gründer und Leiter von WAPCA ist der Zoo Heidelberg. Der Zoo Landau gehört zu den Gründungsmitgliedern und unterstützt die Arbeit mit finanziellen Mittel und Öffentlichkeitsarbeit.
Mehr zu WAPCA finden Sie unter www.wapca.org