Zoo Landau in der Pfalz und Zoo-Freundeskreis unterstützen Artenschutzprojekt und rufen zu Unterstützungsaktion auf

Der Zoo Landau in der Pfalz, unterstützt vom Freundeskreis des Landauer Tiergartens e.V., engagiert sich ab diesem Jahr gemeinsam mit der Bundesarbeitsgruppe Afrika des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) in einem Artenschutzprojekt in Ruanda. Gemeinsam wird geholfen, den Östlichen Grauen Kronenkranich (Balearica regulorum gibbericeps) vor der Ausrottung zu bewahren. Die Tierart ist inzwischen in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes in Ostafrika im Bestand stark gefährdet. In Ruanda sind gegenwärtig noch höchstens 200 Brutpaare in der Wildbahn anzutreffen, was für eine langfristig überlebensfähige Population nicht ausreicht. Die wesentlichen Ursachen für diesen Rückgang sind die Entnahme der Vögel aus der Wildnis für die Haltung in lokalen Privat- und Hotelgärten, der illegale internationale Handel mit Kronenkranichen, sowie der zunehmende Lebensraumverlust durch menschliche Einflüsse auch im Rahmen einer ständig wachsenden Bevölkerung. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) wird die Art seit dem Jahr 2016 als „stark gefährdet“ geführt. Im Zoo Landau werden Graue Kronenkranich bereits seit dem Jahr 2006 gehalten. In diesem Jahr gelang erstmals die erfolgreiche Nachzucht von drei Küken dieser auffällig schönen Art mit der namensgebenden Federkrone. Eine bedrohte Tierart in Menschenobhut zu züchten und zu erhalten, ist ein Teil des Artenschutzengagements moderner Zoos. Die zweite wichtige Säule ist der Einsatz für den Erhalt von Lebensräumen im natürlichen Verbreitungsgebiet. Auch in diesem Bereich gehört der Zoo Landau zu den besonders aktiven Akteuren.
Rheinland-Pfalz ist Partnerland von Ruanda und die Stadt Landau in der Pfalz ist bereits seit 1984 Partnerstadt von Kigoma bzw. Ruhango. „Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit im Artenschutz in Ruanda über unseren Zoo ist da nur konsequent“, sagt Zoodezernent und Beigeordneter Rudi Klemm.
Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel konnte sich bei einem Kurzbesuch im Januar 2017 vor Ort von dem Projekt einen Eindruck verschaffen. Im Einvernehmen mit zuständigen ruandischen Regierungsstellen, initiiert der ruandische Tierarzt und Gründer der Rwanda Wildlife Conservation Association (RWCA), Dr. Olivier Nsengimana, seit kurzem die Konfiszierung illegal gehaltener Kraniche. „Die Tiere werden zunächst in einer derzeit provisorischen Quarantänestation in Kigali untergebracht und dort entsprechend veterinärmedizinisch untersucht und versorgt,“ erklärt Heckel, der auch Zootierarzt in Landau ist. Hierbei entscheidet sich, ob die Vögel potentiell wieder auswilderbar sind oder nicht. Kraniche, die flugfähig wieder ausgewildert werden können, werden in ein Auswilderungsgehege in den Akagera Nationalpark verbracht. Bisher konnten bereits gut 100 Vögel diesen Weg nehmen. Geplant ist nun aber auch der Aufbau einer professionellen Auffang- und Zuchtstation für die Tiere, die in der Wildbahn nicht überlebensfähig sind, mit einem dort angeschlossenen Natur- bzw. Umweltbildungszentrum. Hier soll auch das notwendige Verständnis in der ruandischen Gesellschaft durch eine intensive Umweltbildung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen geschaffen werden. Ein anderer Aspekt bei dem das „Knowhow“ aus Landau in Zukunft zum Tragen kommt.
„Wir möchten darüber hinaus gerne Bürger aus Landau und der Region mit ins Artenschutzboot holen, denn oft können auch kleine Hilfen eine große Wirkung haben“, so Landaus Zoodirektor. Den Kollegen vor Ort fehlt es momentan z.B. an Ferngläsern, um mit Kindern aus eigens gegründeten Umweltclubs Tierbeobachtungen durchführen zu können. Der Zoo Landau ruft deswegen freundlich dazu auf, bitte nur voll funktionstüchtige, aber nicht mehr benötigte Ferngläser, zu den Kassenöffnungszeiten im Zoo Landau abzugeben. Diese sollen dann demnächst in Ruanda zum Einsatz kommen.